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Technische Fakultät Uncovered

In unserer Reihe „Technische Fakultät Uncovered“ gewähren unsere Professorinnen und Professoren spannende Einblicke in ihre Tätigkeit als Wissenschaftler*innen und Lehrpersonen. Dabei lassen uns die Professor*innen nicht nur in ihre höchst spannenden Forschungsbereiche einblicken, sondern verrraten sogar das eine oder andere Geheimnis über sich.

 

Rapp TF uncovered 1

Ich wollte immer Erfinder werden. Als man mir sagte, dass das kein Ausbildungsberuf ist, bin ich Wissenschaftler geworden - das war im Wesentlichen die gleiche Jobbeschreibung.

Prof. Bastian Rapp ist Professor am Institut für Mikrosystemtechnik und Inhaber der Professur für Prozesstechnologie.

  1. Was verbinden Sie mit Mikrosystemtechnik?

Nachhaltigkeit ist das Gebot der Gegenwart, keine andere Fragestellung bewegt die Menschheit und vor allem die junge Generation so sehr. Und zu recht - wenn wir keinen Weg finden, die Klimakrise und die Probleme einer nicht nachhaltigen Wirtschaft zu lösen, werden wir uns Herausforderungen gegenübersehen, die wir nicht mehr bewältigen werden können. Als Wissenschaftler ist unsere Aufgabe, heute Lösungen vorzuschlagen, dass es nicht so weit kommt. Weniger Ressourcen, Material, Raum und Energie zu benötigen, um die gleiche oder eine höhere Funktion zu erreichen, ist die Quintessenz der Mikrosystemtechnik. Keine andere Wissenschaft hat in den letzten Jahren einen vergleichbaren Sprung in der Technologie erreicht - man denke nur an die Supercomputer, die wir heute mit uns in der Tasche tragen. Das alles hätte es ohne Mikrosystemtechnik nicht gegeben. Einen solchen Innovationssprung haben wenige Technologien vorzuweisen. 

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

In meiner Forschung beschäftige ich mich mit der Frage, welche neuen Materialien und Materialsysteme wir zur Lösung von technischen und gesellschaftlichen Problemen benötigen, wie man diese Materialien herstellen kann und wie man sie verarbeitet. Das ist ein spannendes Forschungsfeld, weil Materialien die Kernzutat für so ziemlich jedes technische System sind. So haben wir bei mir am Lehrstuhl für Prozesstechnologie beispielsweise den Spritzguss von Glas im 3D-Druck Verfahren erfunden. Wir forschen aber auch an taktilen Oberflächen, die es sehgeschädigten Menschen erlauben, Texte und Bilder zu ertasten. Wir überlegen uns, wie man Wärme in Materialien speichern kann, wie man Materialien programmieren kann und wie die nächste Generation von 3D-Druckverfahren aussieht, bei denen man ein komplexes Bauteil direkt im freien Raum erstehen lassen kann.

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

Mir ist vor allem wichtig, dass Studierende sehen, wie unglaublich wichtig ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und ihre Ideen sind und sein werden. Eine meiner Hauptaufgaben besteht darin, die kommende Generation von Pionieren, Problemlösern und Innovatoren auszubilden. In den Köpfen der jungen Menschen werden und müssen die Lösungen für die Probleme unserer Zeit entstehen. Ich finde es ungemein wichtig, dass die jungen Menschen verstehen, dass es nicht nur darum geht, einen Spezialisierungsstudiengang zu absolvieren oder gute Noten auf dem Papier zu bekommen. Das ist auch wichtig. Es ist aber viel wichtiger zu verstehen, dass die Universität kein Tor ist, durch das man geht und hinter sich schließt. Die Universität ist der Schlüssel, mit dem man unendlich viele Türen öffnen kann - man muss sich nur darauf einlassen.

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Halten Sie die Augen offen, stellen Sie Fragen, suchen Sie Lösungen. Schauen Sie nicht, was das Minimum ist, das es zu erreichen gibt. Versuchen Sie herauszufinden, was das Maximum ist, das man erreichen kann. Versuchen Sie, sich, ihre Kommiliton*innen und Professor*innen herauszufordern. Versuchen Sie nicht, die besten Lösungen für ein Problem zu finden, versuchen Sie herausrauszufinden, ob das Problem überhaupt die relevante Herausforderung ist. Warum muss man es so machen? Warum machen es alle so? Sollte man es nicht ganz anders machen? Und wenn ja, wie? Kein Arbeitgeber erlaubt es Ihnen, diese Fragen so ausführlich, so umfassend und so weitreichend zu stellen, wie es Ihnen die Universität erlaubt. Wissenschaftler*innen müssen über den Tellerrand hinausdenken und handeln. Wir brauchen diese Freiheit, um auf wirklich neue Gedanken, Ansätze und Lösungen zu kommen. Die Wirtschaft muss immer sicherstellen, dass man mit einer Lösung auch genügend Geld verdient. Das ist notwendig und gut - so sollte Wirtschaft funktionieren. Aber die Wissenschaft hat diese Einschränkung nicht. Die Studierenden haben diese Einschränkung ebenfalls nicht. Im Studium hat man die Zeit und den Raum, sich alles in Ruhe anzuschauen, zu überdenken und zu begreifen. Nutzen Sie diese Chance!

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

Die Berufsaussichten in den MINT-Fächern waren nie besser. Die Anzahl an Herausforderungen und Fragestellungen, für die man clevere Technologien braucht waren nie größer und die Zukunft war nie spannender für Menschen, die gerne an Lösungen von gesellschaftsrelevanten Problem tüfteln.

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

Immer die Augen auf den Horizont richten: Was direkt vor uns liegt macht vielleicht das Gehen schwer. Davon sollte man sich aber nie stören lassen. Es ist wichtig, immer im Blick zu haben, wo man hinkommt, wenn man nur immer weitergeht.

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Es gibt faktisch keine relevanten Fragestellungen in den MINT-Fächern, die wir hier nicht bearbeiten. Sie werden für jede Frage jemanden finden, der sie Ihnen beantworten kann. Und die Offenheit, mit der hier zusammengearbeitet und geforscht wird, ist beispiellos. Wer sich langweilt, war noch nie hier!

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

Ich wollte immer Erfinder werden. Als man mir sagte, dass das kein Ausbildungsberuf ist, bin ich Wissenschaftler geworden - das war im Wesentlichen die gleiche Jobbeschreibung.

 

Balle TF uncovered

Die zwingende Energiewende wird uns nur wirklich gelingen, wenn auch eine Materialwende vollzogen wird, da die Erzeugung, Wandlung und Speicherung von Energie nur mit nachhaltigen Materialien und deren Prozesstechnik möglich sein wird.

Dr.-Ing. Frank Balle ist Professor am Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) und seit 2018 Inhaber der Walter-und-Ingeborg-Herrmann-Professur für Leistungsultraschall und Technische Funktionswerkstoffe (EFM).

  1. Was verbinden Sie mit nachhaltigen technischen Systemen?

Viele Systeme sind heutzutage noch weit weg von nachhaltig. Nachhaltige technische Systeme zählen daher zu den großen Herausforderungen unserer Zeit bzw. sind ein Schlüssel, die Herausforderungen zur nachhaltigen Ressourcennutzung zu meistern. Sowohl in der Forschung als auch in der Ausbildung möchte ich dazu beitragen, mehr Nachhaltigkeit in die Produkte und Systeme von heute und morgen zu bringen. Dabei geht es unter anderem um Fragen zu Materialinnovationen als Basis für Nachhaltigkeit im Bereich der Energiewende, der korrespondierenden Ressourcenknappheit bzw. -souveränität sowie um technische Lösungen zur Re- und Dekarbonisierung in der Technik.

Die zwingende Energiewende wird uns nur wirklich gelingen, wenn auch eine Materialwende vollzogen wird, da die Erzeugung, Wandlung und Speicherung von Energie nur mit nachhaltigen Materialien und deren Prozesstechnik möglich sein wird.

 

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

In der Forschung beschäftige ich mich aufgrund der vorhin genannten Motivation mit nachhaltigen Materialien und deren Prozesstechnik im Sinne einer zirkulären Wertschöpfung. In einer zirkulären Wertschöpfung – oftmals verwechselt mit der Kreislaufwirtschaft – sollen Ressourcen möglichst lange in hochwertigen Produktstufen oder Produktionsprozessen geführt werden, um deren Wert zu erhalten und mit ökonomischen Vorteilen Ressourcen und Zeit zu sparen, ohne auf Fortschritt verzichten zu müssen.

Konkreter beschäftige ich mich in der Forschung intensiv mit der Technologie des Leistungsultraschalls, welche meines Erachtens einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten kann. Mit Leitungsultraschall verbinden wir am INATECH ganz unterschiedliche, zum Teil exotische Materialien miteinander, können sie aber auch mit Ultraschall auf Knopfdruck separieren. Das begeistert mich, weil ich mich mit einer Technologie beschäftigen kann, mit der immer neue Pionieranwendungen möglich sind. Ich kann der Erste sein, der sich diesen Themen widmet und diese mit Studierenden und Doktoranden umsetzt. Separationstechnologien sind zudem ein Schlüssel zum „Circularity Engineering“ (www.circularity-engineering.de), also der Entwicklung von zirkulären und umweltverträglichen Produkten, Komponenten und Materialien – meinem neuen Forschungsschwerpunkt am INATECH.

 

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

Die Studierenden lernen bei mir grundlegendes Wissen in den Ingenieurwissenschaften. Gleichzeitig steht die anwendungsorientierte Material- und Werkstofftechnik im Vordergrund. Der Bezug zu realen Systemen und Anwendungsbeispielen ist mir dabei sehr wichtig.

Unsere Studierenden sind die Entwickler*innen und Entscheider der Zukunft sowie die treibende Kraft von Innovationen und Transformationen. Sie sollten immer beteiligt sein an Neuem im Sinne der nachhaltigen Entwicklung. Damit fördern wir eine zirkuläre Denkweise – ein Circular Mindset – von Beginn an. Es liegt in den Händen der aktuellen Studierendengeneration, dass Produkte zukünftig nachhaltiger und zirkulär werden.

 

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Stelle dir immer die Frage: „Macht dir das Spaß?“ Die Frage ist meines Erachtens immer recht leicht mit ja oder nein zu beantworten. Warum das so ist, ist sicherlich schwieriger zu beantworten. Dinge, die einem Spaß machen, werden meiner Erfahrung nach mit Begeisterung und am Ende damit zumeist sehr gut gemacht.

Ein konkreter Rat lautet: Besuchen Sie das Studienseminar Sustainable Systems Engineering mit Freude, ein Pflichtmodul für all unsere SSE-Bachelor-Studierende. Dort kann jeder Teilnehmende herausfinden, was ihm oder ihr fachlich wirklich Spaß bereitet und sich darüber mit seinen Peers ein Semester lang austauschen.

 

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

Sustainable Systems Engineering ist ein breiter Studiengang, der später viele Möglichkeiten bietet. Unsere Absolvent*innen finden hervorragende Berufsaussichten in den unterschiedlichsten Branchen, von Energieherstellern über NGOs bis hin zu Materialherstellern oder in der Politik. Unsere „Nachhaltigkeitsingenieur*innen“ werden in der Industrie händeringend gesucht, denn Ingenieur*innen mit Nachhaltigkeitswissen und -denkweise gehören zukünftig in jedes Unternehmen mit Technologiebezug.

Ich möchte alle Studierende auch sehr herzlich zu unseren Sustainability Talks einladen. In dieser interdisziplinären Vortragsreihe – immer im Wintersemester – referieren herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft zum Thema Nachhaltigkeit. Studierende haben damit auch die Möglichkeit, spannende Unternehmen kennenzulernen, in denen sie als Absolvent*in einen Beitrag leisten können.

 

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

Ich würde weniger von einem Motto als vielmehr von einem Selbstverständnis sprechen, das wir am Lehrstuhl gemeinsam erarbeitet haben: Wir schaffen Wissen und geben es weiter, damit wir Menschen und Technologien voranbringen.

Das Schönste für mich in meiner Rolle als Hochschullehrer ist es, Menschen voranzubringen und zu sehen, welchen Beitrag ich dabei leisten durfte, z.B. wie sich Studierende vom Studienbeginn im Studienseminar bis hin zum Abschluss weiterentwickelt haben und vielleicht sogar über einen selbst hinauswachsen.

 

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Ich schätze die Diversität der Professorenschaft. Wir haben alle einen verbindenden Spirit, mit dem wir die Herausforderungen unserer Zeit ingenieurwissenschaftlich lösen wollen und arbeiten an Innovationen, die hierzu einen Beitrag leisten.

Eine Besonderheit am Institut für Nachhaltige Technische Systeme gegenüber Universitäten, an denen ich zuvor tätig war, ist die enge und direkte institutionelle Zusammenarbeit mit den fünf Fraunhofer-Instituten hier in Freiburg. Diese einzigartige Kooperation in Deutschland bietet einen Mehrwert für die anwendungsorientierte Ausbildung und die Forschung. Sie ist ganz sicher mit ein Grund dafür, weshalb ich an die Universität Freiburg gekommen bin und mich so wohlfühle.

 

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

Der Kontakt zu den Studierenden ist mir sehr wichtig und ich freue mich über direktes Feedback. An der einen oder anderen Stelle bin ich bisweilen auch schon als streng wahrgenommen worden, da ich in den Vorlesungen um absolute Ruhe und Konzentration bitte bzw. diese einfordere.

Hintergrund hierfür ist mein Wunsch, dass die Studierenden ihre Zeit im Studium optimal nutzen und erfolgreiche Persönlichkeiten werden. In meinen Veranstaltungen wünsche ich mir, dass sie mich mit Fragen herausfordern – bevor ich später die Fragen stelle ;-)




 

Milana TF uncovered_1

"Sei flexibel, um anpassungsfähig zu sein."                                                               

Prof. Edoardo Milana ist Professor am Institut für Mikrosystemtechnik und Inhaber der Professur für Soft Machines.

  1. Was verbinden Sie mit Mikrosystemtechnik?

Der Präsident von IBM sagte 1943 voraus, dass es einen Markt für etwa fünf Computer geben würde. Es ist schwer, ein weiteres Beispiel dafür zu finden, dass eine Vorhersage sich als so enorm falsch herausgestellt hat. Heute gibt es Milliarden von Computern auf der Welt, und diese außergewöhnliche Leistung ist auf die rasante Entwicklung der Mikrosystemtechnik zurückzuführen.

Was diese Disziplin derzeit so spannend macht, sind die potenziellen neuen Anwendungen jenseits der Mikroelektronik, von biomedizinischen Geräten bis hin zur Mikrorobotik, über programmierbare und intelligente Materialien.

Außerdem sehen wir ständig Beispiele dafür, wie sich in der Natur Organismen entwickelt haben, die auf verschiedenen Ebenen funktionieren, von Molekülen bis zu Geweben und Zellen, und diese Synergie von Nano-, Mikro- und Makrosystemen ist eine hervorragende Inspirationsquelle für die Entwicklung neuer nachhaltiger Hochleistungstechnologien.

 

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

Mein Hauptforschungsgebiet sind Soft Robotics. Wir entwerfen und bauen autonome Maschinen aus nachgiebigen und flexiblen Materialien wie Gummi, Kunststoffen und Gelen. Soft Machines können aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften sicher mit empfindlichen Objekten und Organismen interagieren und sind ideal für Anwendungen, bei denen ein Kontakt zwischen Mensch und Roboter unvermeidlich ist, wie z.B. in der Roboterchirurgie, in der aktiven Prothetik, Altenpflege und bei Begleitrobotern. Es ist spannend, dass Soft Machines einige der Aufgaben übernehmen können, die traditionell von Sensoren, Aktuatoren und Steuerungen ausgeführt werden, und zu erforschen, wie künstliche Intelligenz nicht nur auf der Softwareebene, sondern auch auf der Hardwareebene geschaffen werden kann.

 

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

In meinen Kursen und im Labor lernen die Studierenden, wie man Maschinen herstellt, die nicht aus einer Anordnung starrer Komponenten bestehen, die sich drehen und verschieben, sondern aus Materialien, die gedruckt oder geformt werden können und sich durch Verformung bewegen.

Wir untersuchen die Antriebsmechanismen und die Steuerungsstrategien, die dies möglich machen. Ich halte es für besonders wichtig, die geometrische Struktur dieser Maschinen sorgfältig zu entwerfen, um die externe Steuerung so weit wie möglich zu vereinfachen, indem die Funktionalität direkt in die Maschine programmiert wird.

 

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Es ist aufregend, einen neuen Studiengang zu beginnen, aber vielleicht fühlen Sie sich von den verschiedenen technischen Disziplinen, die Sie in Angriff nehmen müssen, überfordert. Ich rate den Studierenden, mit Begeisterung dem nachzugehen, was ihre Interessen und ihre Neugier anregt, und dem zu folgen, wofür sie sich begeistern, um ihre Spezialisierung entsprechend anzupassen.

Ich ermutige die Studierenden auch, an den Forschungsprojekten teilzunehmen, die hier an der Technischen Fakultät durchgeführt werden, um die Bedeutung der wissenschaftlichen Forschung zu verstehen und ihre Wissensbasis durch praktische Aktivitäten zu bereichern.

 

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

Mikrosystemtechniker*innen sind eine hochqualifiziert und für die Arbeit in modernsten Technologieunternehmen ausgebildet. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es in verschiedenen Branchen: Elektronik, Sensoren, Aktuatoren, Automatisierung, aber auch Automobilbau, Biomedizin, Energiesysteme und Werkstoffe.

Angesichts des außergewöhnlichen Forschungsumfelds unserer Fakultät haben die Absolvent*innen außerdem die Möglichkeit, eine Doktorandenausbildung in herausragenden und führenden Forschungsgruppen zu absolvieren, um eine akademische Laufbahn einzuschlagen oder Führungspositionen in der industriellen Forschung und Entwicklung einzunehmen.

 

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

Als Forscher auf dem Gebiet der Soft Machines kann ich wirklich sagen, dass mein Motto lautet: "Sei flexibel, um anpassungsfähig zu sein!" Es ist ein Ausdruck von Weisheit, die Grenzen einer bestimmten Technologie oder Methodik zu erkennen und bereit zu sein, unbekannte, aber vielversprechende Alternativen zu erkunden. Dies gilt sowohl für die Lehre als auch für die Forschung, denn Flexibilität bedeutet, dass man auf externe Rückmeldungen reagieren kann, um bessere Leistungen und Erkenntnisse zu gewinnen.

Im Ingenieurwesen erleben wir diese Veränderungen bei den Energiesystemen und im Verkehrswesen, und dasselbe wird auch in der Robotik und der Materialwissenschaft geschehen.

 

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Das stark interdisziplinäre Umfeld der Technischen Fakultät ist eine einzigartige Gelegenheit, die Kernaspekte der klassischen Ingenieurdisziplinen zu erfassen. Beispielsweise baut die Mikrosystemtechnik auf Maschinenbau, Elektrotechnik und Systemtechnik sowie auf Werkstoffkunde und Chemie auf, so dass die Studierenden in all diesen Disziplinen ausgebildet werden.

Sehr gut gefällt mir auch, dass die Fachbereiche durch Forschungszentren wie das FIT und das IMBIT ergänzt werden, in denen die Forschungsaktivitäten über die Fakultätsgrenzen hinausgehen und die Zusammenarbeit zwischen Ingenieur*innen, Mediziner*innen, Biolog*innen, Physiker*innen und Chemiker*innen ermöglichen.

 

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

Ich bin begeistert von Soft Machines, also sollten die Studierenden nicht erschrecken, wenn ich versuche, sie davon zu überzeugen, dass matschige und verformbare Roboter in bestimmten Aspekten besser sein können als die coolen humanoiden Maschinen, die wir auf Youtube sehen, wenn sie Rückwärtssaltos und Tänze ausführen!

Ich liebe es, Fußball zu sehen und zu spielen, und ich bin ein großer AS Roma-Fan. Seien Sie also nicht überrascht, wenn Sie mich im Europa-Park-Stadion treffen, wenn in der nächsten UEFA Europa League das Spiel SC Freiburg - AS Roma stattfindet!

 

Cojocaru TF uncovered 1

Mein Lieblingsmotto für die Forschung ist das Zitat von Neil Armstrong "Forschen heißt, neues Wissen zu schaffen", während für die Lehre gilt: "Erforsche und fliege!"                                                          

Prof. Oana Cojocaru-Mirédin ist Professorin am Institut für Nachhaltige Technische Systeme und Inhaberin der Eva-Mayr-Stihl-Professur für Skalenübergreifende Materialcharakterisierung.

  1. Was verbinden Sie mit nachhaltigen technischen Systemen?

Ich verbinde damit die Verantwortung als Forscherin, effektive und innovative Lösungen für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu finden, angefangen bei den Materialien bis hin zu den Systemen.

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

Mein Hauptforschungsgebiet ist die Neugestaltung nachhaltiger Energiematerialien durch den Einsatz eines einzigartigen Konzepts namens korrelative Mikroskopie und Techniken. Bislang erfolgte die Verbesserung und Neugestaltung von Materialeigenschaften häufig nach dem Prinzip "cook and look". Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es nicht möglich ist, Materialien bis auf die atomare Ebene zu charakterisieren und somit die Beziehung zwischen Synthese und Eigenschaften zu bestimmen.

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

Die Studierenden lernen, Materialien bis auf die atomare Ebene zu charakterisieren und Materialeigenschaften korrelativ zu bestimmen. Basierend auf diesen Erkenntnissen sind sie in der Lage, innovative Lösungen im Sinne des Material Re-Designs mit dem Ziel der Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien zu erarbeiten.

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Ich rate den Studierenden, neugierig zu sein und verschiedene wissenschaftliche Bereiche zu erkunden. Sie werden sicher den Berufsweg finden, der sie motiviert und glücklich macht.

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

Es gibt so viele Möglichkeiten, wenn Sie Ingenieurwissenschaften studieren! Sie reichen von der Forschung bis zur Industrie in vielen verschiedenen Anwendungsbereichen: Automobilbau, Energie, Gesundheit, Kommunikation, Biologie, etc.

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

Mein Lieblingsmotto für die Forschung ist das Zitat von Neil Armstrong "Forschen heißt, neues Wissen zu schaffen", während für die Lehre gilt: "Erforsche und fliege!".

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Mir gefallen die angebotenen Studiengänge sehr gut. Sie vermitteln nicht nur ein gutes Grundverständnis der theoretischen Aspekte, sondern geben den Studiernden auch eine gewisse Richtung in Bezug auf die Berufsmöglichkeiten vor. Auch die Forschung auf dem Campus ist internationales Spitzenniveau mit vielen verschiedenen weltweit bekannten Gruppen.

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

Ich bin enthusiastisch und genieße meine Forschungstätigkeit an der Technischen Fakultät sehr. Außerdem liebe ich es, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, so dass verschiedene Konzepte sehr gut verstanden und beherrscht werden.

 

von Stetten TF uncovered 1

Kreatives Engineering in kleinsten Dimensionen mit dem Ziel, Probleme des Alltags zu lösen.                                                        

Felix von Stetten ist außerplanmäßiger Professor für molekulare Diagnostik am Institut für Mikrosystemtechnik und Institutsleiter des Hahn-Schickard-Instituts für Mikroanalysesysteme.
 

  1. Was verbinden Sie mit Mikrosystemtechnik?

Die Faszination für kreatives Engineering in kleinsten Dimensionen – mit dem Ziel Probleme des Alltags zu lösen, sei es im Bereich Lebensmittelanalytik, Gesundheit oder Energietechnik.

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

Aktuell befasse ich mich mit der Molekularen Diagnostik. Dabei geht es darum physiologisch bzw. pathologisch relevante Moleküle zu detektieren und deren Informationsgehalt zu entschlüsseln. Hierzu gehört die Erkennung von DNA Sequenzen, oder sogar von Proteinsequenzen. Diagnostische Abläufe beginnen bei der Probenahme am Patienten oder in der Umwelt bis hin zur Bestimmung des Analyten und die Auswertung der Daten, beispielsweise gestützt durch künstliche Intelligenz. Besonders wichtig ist die Automatisierung der Abläufe, durch Robotik oder Mikrofluidik. Was mich an meinem Forschungsgebiet besonders begeistert ist, durch intelligente Ansätze Testverfahren zu vereinfachen und den Informationsgehalt diagnostischer Tests zu erweitern um damit der Gesellschaft zu nutzen.

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

In der Lehre biete ich das Wahlmodul „Biotechnologie für Ingenieure“ im Masterstudium an. Die anwendungsbezogene Vorlesung wird flankiert durch ein einwöchiges Laborpraktikum, in dem die Grundtechniken der Mikro- und Molekularbiologie eingeübt werden. Um den Praxisbezug zu verbessern biete ich zudem eine einwöchige Exkursion. Wir besuchen sieben Biotechnologieunternehmen in Freiburg, Mannheim und Basel.

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es besonders wichtig ist authentisch zu bleiben und einen Weg zu wählen, der im Moment zu einem passt. Das wirkt sich positiv auf die Motivation aus und auf diese Weise ist es besser möglich, auch einmal unliebsame Aufgaben zu erledigen oder Durststrecken zu überstehen.

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

In der Biotechnologie und Medizinischen Diagnostik haben wir aktuell eine sehr positive Entwicklung und starke Zukunftsmärkte. Die Chancen eine gute Anstellung zu finden würde ich aktuell als sehr gut bezeichnen.

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

In der Forschung konzentriere ich mich auf wenige aber dafür stark interdisziplinäre Themen mit Anwendungsbezug, an denen ich gemeinsam mit Kooperationspartnern besonders intensiv und mit Tiefgang arbeite. In der Lehre dagegen halte ich eine thematische Breite für sehr wichtig und versuche die Biotechnologie möglichst umfassend abzudecken, dafür aber nicht so stark in die Tiefe zu gehen.

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Ich halte die Zusammenstellung der an der Technischen Fakultät angesiedelten Professuren für gelungen und das Arrangement unterschiedlichen Studienprofile für sehr praxisrelevant. Auch bei Themen, die stark im Trend liegen, ist die Technische Fakultät international sichtbar. Besonders gut gefällt mir auch die Vernetzung der Fakultät, z.B. mit der medizinischen Fakultät und der Uniklinik. Die Kooperation mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer und Hahn-Schickard Instituten fördert den Praxisbezug und bietet erweiterte Möglichkeiten für anwendungsnahe Studien- und Abschlussarbeiten.

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

In meinem Leben hatte ich bislang das Glück mich sowohl mit ausgewählten Interessensgebieten intensiv beruflich befassen zu können, als auch einer Vision folgen zu können. Dabei habe ich erfahren, dass die äußeren Rahmenbedingungen, gepaart mit der Begeisterung für ein Thema, den Karriereweg weitaus mehr beeinflussen können als die Fachrichtung der ursprünglichen Ausbildung.

 

Zappe TF uncovered 1

Wenn man erst einmal anfängt, wie ein Ingenieur oder eine Ingenieurin zu denken, sieht die Welt ganz anders aus.                                                       

Prof. Hans Zappe ist Professor am Institut für Mikrosystemtechnik und Inhaber der Professur für Mikrooptik.

  1. Was verbinden Sie mit Mikrosystemtechnik?

Als Apollo 11 im Jahr 1969 zum Mond flog, hatte der gesamte Computer der Raumkapsel 12.300 Transistoren und drei Gyroskope, jeweils so groß wie ein Tennisball. Heute hat Ihr Smartphone etwa 12 Milliarden Transistoren und Mikrogyroskope, die kleiner sind als ein Reiskorn. Außerdem hat es ultra-miniaturisierte Augen (die Mikrokameras), Ohren (die Mikrofone), Münder (die Mikro-Lautsprecher), Haut (den Mikro-Fingerabdrucksensor) – und das Beste ist, dass Sie das Ganze in Ihre Hosentasche stecken können. Was hat dies alles möglich gemacht? Die Mikrosystemtechnik natürlich: Schneller, besser und viel kleiner!

  1. Was ist Ihr Hauptforschungsgebiet und warum begeistert es Sie?

Optik und Photonik, die Technik der Photonen: Es ist unglaublich, was wir mit Licht alles machen können, und es wird noch spannender, wenn wir kleiner werden!

Laser von der Größe eines Salzkorns, winzige Kameras, die in den Körper hineinsehen können, Fasern von der Größe eines Haares, die Terabytes an Daten pro Sekunde übertragen... selbst ich finde das manchmal verblüffend.

  1. Was lernen die Studierenden bei Ihnen und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?

Meine Studierenden denken, dass sie Elektronik und Photonik lernen, aber in Wirklichkeit lernen sie, wie ein Ingenieur bzw. eine Ingenieurin zu denken, zu atmen und zu träumen. Wenn man erst einmal anfängt, wie ein Ingenieur oder in eine Ingenieurin zu denken, sieht die ganze Welt anders aus, und ich möchte, dass meine Studierenden dieses allgegenwärtige technische Denken lernen.

  1. Welchen Rat würden Sie Studierenden zu Beginn ihres Studiums geben?

Ich will nicht lügen, Ingenieurwesen ist anspruchsvoll. Also beißen Sie in den sauren Apfel und lernen Sie von Anfang an die Grundlagen: die Mathematik, die Physik, die Chemie, einfach alles. Denn mit diesen wichtigen Werkzeugen im Gepäck werden Sie mit jeder neuen Fähigkeit, die Sie sich später aneignen, feststellen, dass Technik wirklich spannend ist.

  1. Wie sind die Berufsaussichten für Absolvent*innen?

Es heißt, Politiker und Politikerinnen mögen die Welt regieren, aber es sind die Ingenieure und Ingenieurinnen, die die Welt zum Laufen bringen. Die Welt braucht vielleicht nicht mehr Politiker und Politikerinnen, aber sie braucht definitiv mehr Ingenieur*innen.

  1. Was ist Ihr Motto für Lehre und Forschung?

Finden Sie die Herausforderungen, die für die Menschheit relevant sind, und gehen Sie diese an. Denn wenn ein Ingenieur oder eine Ingenieurin nicht versucht, etwas Unmögliches zu tun, ist er oder sie wahrscheinlich gelangweilt.

  1. Was gefällt Ihnen an der Technischen Fakultät am besten?

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es an Orten, an denen Ingenieur*innen zusammenarbeiten, dieses Summen, diese energiegeladene Stimmung, diese konstante Welle im Raum-Zeit-Kontinuum gibt, die daraus resultiert, dass wirklich kluge Leute versuchen, gemeinsam wirklich unglaubliche Dinge zu tun? Ist Ihnen das nicht aufgefallen? Dann waren Sie noch nie an der Technischen Fakultät.

  1. Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach über Sie wissen?

Es gibt diese weit verbreitete Vorstellung, dass Ingenieur*innen super nerdige, sozial unfähige, emotional unbeholfene Außenseiter mit den Kommunikationsfähigkeiten eines Lötkolbens und einer Begabung für zwischenmenschliche Interaktionen auf dem Niveau eines Schimpansen sind, die Graswerkzeuge nutzen, um Ameisen aus einem Ameisenhaufen zu locken. Ich bin genau so ;-)

Eigentlich sind Menschen von Natur aus Ingenieur*innen. Mein größtes Vergnügen ist es, wenn ich meiner fünfjährigen Tochter dabei zusehe, wie sie die Herausforderungen in ihrer Welt mit detaillierten Analysen und kreativen technischen Lösungen angeht. Sie muss nur mehr an ihrer Mathematik arbeiten...